• eMobility Insights - der Podcast von electrive Podcast

    Immobilien und Ladeinfrastruktur: Kommt jetzt der große Boom?

    In dieser Ausgabe von „eMobility Insights“ werfen wir ein Schlaglicht auf die steigende Bedeutung der Ladeinfrastruktur für Immobilien. Dazu sprechen wir mit Sven Meder, Vertriebsleiter von ChargePoint in Deutschland und einigen anderen Regionen Europas. Der Experte macht klar: „Ohne Ladeinfrastruktur sind Immobilien einfach nicht mehr zukunftsfähig.“

    Von der Kostenstelle zum Profitcenter

    Im Dialog mit electrive-Chefredakteur Peter Schwierz betont Sven Meder, dass Ladeinfrastruktur für die Immobilienbranche weit mehr ist als nur ein Kostenfaktor. Sie wird künftig ein „Profitcenter“ sein, das entscheidend dazu beiträgt, wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei mahnt er zur Eile: Niemand sollte länger warten. Die Verschärfung der EU-Gebäuderichtlinie treibt den Ausbau voran, da Immobilienbesitzer bis 2027 die neuen Vorgaben umsetzen müssen.

    Hierzu ergänzt Christian Mayer, ein auf Elektromobilität spezialisierter Rechtsanwalt von der Kanzlei Noerr in München, den Podcast: Er liefert wertvolle Einblicke in die Verschärfung der EU-Gebäuderichtlinie und ihre Integration ins deutsche Recht. Mayer erklärt, welche Arten von Gebäuden künftig wie viele Ladepunkte vorhalten müssen. Ein Input, den man sich merken sollte!

    Ladeinfrastruktur als Wertfaktor für Immobilien

    Ohne die passende Ladeinfrastruktur wird die Verkehrswende nicht gelingen – und Immobilien, die hier nicht mitziehen, verlieren an Wert. Das wird im Gespräch deutlich. Sven Meder warnt eindringlich davor, untätig zu bleiben: „Wer jetzt nicht aktiv wird und seine Immobilien mit Ladeinfrastruktur ausstattet, riskiert nicht nur Strafen, sondern auch eine schlechtere Bewertung seiner Objekte.“

    Eindrücke von der Expo Real in München

    Sven Meder berichtet außerdem von der Immobilienmesse Expo Real in München, auf der Elektromobilität und Digitalisierung als Schlüsselthemen hervorstachen. Diese Trends sind entscheidend, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und in der Immobilienbranche wettbewerbsfähig zu bleiben.

    Meder betont die Bedeutung der Ladeinfrastruktur in verschiedensten Immobilien – von Supermärkten und Einkaufszentren bis hin zu Logistikzentren und Bürogebäuden. Dabei muss die Ladeleistung den Bedürfnissen der Nutzer angepasst werden: In Supermärkten sind Schnellladestationen sinnvoll, während in Einkaufszentren oft niedrigere Ladeleistungen ausreichen.

    Intelligente Lösungen für die Logistik

    Ein weiterer Fokus liegt auf der Rolle intelligenter Ladeinfrastrukturlösungen, besonders im Logistiksektor. Mit der zunehmenden Elektrifizierung von Zustellflotten wird jedes Logistikdepot künftig zum Ladehub, so Meder. Hier spielt intelligentes Lastmanagement eine Schlüsselrolle, da es hilft, die vorhandenen Netzkapazitäten optimal auszunutzen.

    Strategisch handeln: Ladeinfrastruktur als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie

    Zum Abschluss betont Sven Meder, wie wichtig es für Immobilieneigentümer und Unternehmen ist, jetzt strategisch in Ladeinfrastruktur zu investieren. Immobilien ohne diese Ausstattung werden bald ein „No-Go“ sein. „Elektromobilität sollte ein zentraler Bestandteil jeder Nachhaltigkeitsstrategie sein“, so Meder. Besonders für den Betrieb großer Flotten und Logistikdepots ist die Zusammenarbeit mit Experten wie ChargePoint entscheidend, um ganzheitliche Lösungen von der Planung bis zum Betrieb zu realisieren.

    Fazit: Ladeinfrastruktur als Business Case

    Fakt ist: In der Wohnungswirtschaft und im Commercial Real Estate – also in der Logistik, im Handel oder bei Bürogebäuden – gehört das Thema Ladeinfrastruktur ganz oben auf die Agenda. Denn es hat das Potenzial, sich zu einem echten Business Case für die Immobilienwirtschaft zu entwickeln.

    CO2-Flottenziele ab 2025 – Mitleid mit den Autobauern?

    Sind die strengen CO2-Ziele der EU im kommenden Jahr für die Autohersteller unerreichbar? Ganz im Gegenteil, sagt Peter Mock! 2025 werden ausreichend Elektroautos zur Verfügung stehen – oder kleine Hintertüren in der Regulierung genutzt, erklärt der Europa-Chef des ICCT in diesem Podcast.

    Im Gespräch mit electrive-Chefredakteur Peter Schwierz beschreibt Peter Mock die Strategien der Automobilindustrie in Bezug auf die verschärften CO2-Flottenziele der EU sehr präzise. Verkehrsminister Volker Wissing und die Automobilindustrie beklagen derzeit, dass die Zielvorgaben schwer erreichbar seien und fordern eine Überprüfung der Regelungen. Mock ist jedoch skeptisch gegenüber diesen Aussagen – und sieht sie eher als Ausdruck von intensiver Lobbyarbeit.

    Er stellt klar, dass die CO2-Ziele der EU keineswegs unerreichbar sind, und führt an, dass ähnliche Ängste bereits in der Vergangenheit geäußert wurden, aber unberechtigt waren. „Das 2015er Ziel wurde vorzeitig erreicht“, so Mock. Er erinnert daran, dass die Automobilindustrie schon damals versucht habe, die Regelungen als zu streng darzustellen, und letztlich die Grenzwerte durch Tricksereien, etwa beim Testen der Fahrzeuge, erfüllt habe.

    Der Übergang zur Elektromobilität sei unvermeidlich, da Verbrennungsfahrzeuge kaum noch die CO2-Vorgaben erreichen könnten. Mock betont auch, dass die EU-Vorschriften keine Technologie vorschreiben, sondern nur CO2-Ziele. Ein Verbrenner-Verbot gebe es zwar nicht, aber: „Es gibt faktisch keine andere Möglichkeit außer Batteriefahrzeuge oder Brennstoffzellenfahrzeuge“, erklärt der Experte.

    Ein weiteres zentrales Thema ist die angebliche Krise der Automobilhersteller. Mock widerspricht vehement: „Die fünf größten Hersteller haben in den letzten Jahren 65 bis 70 Milliarden Euro Gewinn gemacht.“ Seiner Ansicht nach haben die Konzerne also genügend finanzielle Mittel, um in Elektromobilität und CO2-Reduktion zu investieren. Allerdings gebe es Nachholbedarf beim Marketing und der allgemeinen Innovationsbereitschaft. „Leider werden immer noch zu viele Ressourcen investiert, um gegen den Wandel zu lobbyieren, anstatt innovativ voranzugehen.“

    Im zweiten Teil des Interviews wird der aktuelle Stand und die zukünftige Entwicklung der CO2-Emissionsziele für Neufahrzeuge in der EU erörtert. Nachdem die Autohersteller die CO2-Grenzwerte 2020 und 2021 mit einem deutlichen Rückgang der Emissionen von 12 % erreicht hatten, stagniert der Anteil der Elektrofahrzeuge seitdem. Der Experte glaubt, dass die Hersteller nach der Erfüllung der damaligen Ziele „locker gelassen“ haben. Nun stehen die strengeren Ziele für 2025 an, die einige Hersteller als Herausforderung beschreiben – obwohl sie seit Jahren bekannt sind.

    Es wird ein alarmistisches Bild gezeichnet, insbesondere von einigen Herstellern wie Renault, die behaupten, bis zu 13 Milliarden Euro an Strafen zahlen zu müssen, wenn sie die Ziele nicht erreichen. Dieses Szenario sei jedoch völlig übertrieben. Interessanterweise haben andere Hersteller wie Stellantis und BMW deutlich gemacht, dass sie die Ziele erreichen können und darauf gut vorbereitet sind.

    Ein wichtiges Thema ist die Unsicherheit, die durch politische Debatten und Lobbyarbeit rund um die CO2-Ziele und den Ausstieg aus dem Verbrenner entsteht. „Populistisch“ geforderte Gesetzesänderungen, so der ICCT-Europa-Chef, könnten das Vertrauen der Verbraucher in die Elektromobilität untergraben.

    Fakt ist: 2024 hatten die Autohersteller aufgrund der gleichbleibenden CO2-Grenzwerte seit 2021 wenig Anreiz, viele Elektrofahrzeuge zu verkaufen. Der wahre Druck kommt erst 2025, wenn neue, strengere Ziele in Kraft treten. Daher erwartet Peter Mock, dass die Hersteller im kommenden Jahr die Preise senken, um ihren Absatz anzukurbeln und in Europa Elektroautos rund 20 bis 25% Marktanteil erreichen werden. Eine Abkehr von der EU-Regulierung sei also unnötig – und Mitleid mit der Autobranche nicht angebracht!

    V2G: Wann fährt das Elektroauto endlich kostenlos, Marcus Fendt?

    Marcus Fendt von The Mobility House ist ein V2G-Pionier durch und durch! Die Ladeinfrastruktur ist für ihn eigentlich nur Mittel zum Zweck: Er will die Mobilitäts- und Energiewelt so miteinander verheiraten, dass man mit dem Elektroauto sogar kostenlos fahren kann. Was zum Durchbruch des bidirektionalen Ladens noch fehlt, besprechen wir in diesem Podcast!

    Diese Episode markiert denn auch das Finale unserer kleinen BiDi-Staffel, die wir Ihnen gemeinsam mit The Mobility House (TMH) ins Ohr gebracht haben. Und so fasst Marcus Fendt zu Beginn auch die Highlights nochmal zusammen. Er erinnert etwa an die Aussage von Ex-Volkswagen-Chef Herbert Diess, der bidirektionales Laden als „Wunderformel“ bezeichnet hat. Marcus Fendt bestätigt das: „Es ist tatsächlich möglich, umsonst Elektroauto zu fahren.“

    Für Marcus Fendt – auch das wird in dieser Episode deutlich – ist bidirektionales Laden etwas Cooles, eine Innovation, die man aus Deutschland heraus entwickeln muss. „International sind wir ganz vorne dran, das verkennen die Leute oft“, ist der TMH-Chef überzeugt. Scheitern tut es bisher vor allem am schleppenden Smart Meter-Rollout und an der Regulatorik, die den Business Case noch mit doppelten Netzentgelten belastet. Letzteres ist denn auch die zentrale Bremse: „Das ist die größte Hürde, die wir nehmen müssen.“ Fällt diese Doppelbelastung in Höhe von 13 Cent je Kilowattstunde weg, davon ist Marcus Fendt überzeugt, erlebt V2G seinen Durchbruch. Und das könnte noch dieses Jahr so weit sein! Denn im Bundeswirtschaftsministerium arbeitet man längst daran, berichtet der Experte.

    Ein weiteres Thema bringt Markus Hackmann in diesem Podcast auf den Plan: die Standardisierung. Der Managing Director eMobility der P3 Group macht klar: Netzbetreiber, Autohersteller, Energieversorger, Politik – alle müssen an einen Tisch und „am liebsten wie bei der Papstwahl so lange zusammensitzen, bis weißer Rauch aufsteigt“, so Hackmann. „Und nur wenn ein gemeinsamer Wille da ist, dies zu schaffen, und die Politik setzt den Rahmen tatsächlich dafür, dann wird es funktionieren.“ Technisch sei es jedenfalls kein Problem, Batterien von Elektro-Fahrzeugen zu poolen und ans Netz zu bringen: „Virtuelle Kraftwerke funktionieren.“

    Wann also erlebt V2G seinen Durchbruch, sollte sich die Politik dazu durchringen die Leitplanken dafür richtig zu setzen? Das erfahren Sie im letzten Viertel dieser Episode von „eMobility Insights“. Viel Spaß beim Hören!

    Wie passen Elektroautos ins Energiesystem der Zukunft, Claudia Kemfert?

    Claudia Kemfert, Energie-Ökonomin und bekannte Kritikerin der fossilen Energiewirtschaft, beleuchtet in dieser Folge von „eMobility Insights“ die Rolle des Elektroautos im dezentralen Energiesystem der Zukunft. Die Schnittstelle dafür ist das bidirektionale Laden! Und davon könnten Diesel-Dieter oder Solar-Sonja in Zukunft mächtig profitieren, erläutert Kemfert in unserem Podcast.

    „Die Potenziale sind riesig!“ Diese Aussage rund um die Nutzung von Elektro-Fahrzeug-Batterien als mobile Speicher im smarten Stromnetz der Zukunft trifft Claudia Kemfert in dieser Ausgabe von „eMobility Insights“ gleich mehrfach. Weitere Schlagworte: Intelligenz, Digitalisierung, Effizienz. Das Energiesystem, da ist die Leiterin der Abteilung für Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung überzeugt, könne durch E-Autos „sehr stark entlastet werden kann“. Selbst im Verteilnetz bringe die Elektromobilität eine ungeahnte Flexibilität ins System, von der am Ende viele profitieren könnten. „Die Elektromobilität“, das steht für Claudia Kemfert fest, „ist eine wesentliche Komponente der intelligenten Energiewende und reduziert fossile Energien.“ Und die Elektromobilität senke mittels V2G die volkswirtschaftlichen Kosten.

    Die elfte Folge unseres Podcasts ist zugleich die dritte unserer Sommer-Staffel rund um das bidirektionale Laden – präsentiert von The Mobility House Energy, dem Experten an der Schnittstelle zwischen Mobilität und Energiewelt. In der ersten Episode zu dem Thema hat sich Herbert Diess aus der Perspektive der Automobilwirtschaft geäußert, in der zweiten hat Xaver Pfab beschrieben, wie Nutzer mit bidirektionalen E-Fahrzeugen sogar Geld verdienen können.

    Nun ist die Perspektive der Energiewirtschaft bzw. des Energiesystems an der Reihe! Und in diesem Hörstück kommt nicht nur Claudia Kemfert zu Wort, sondern auch Christoph Pellinger, Geschäftsführer der Forschungsstelle für Energiewirtschaft. Er verrät uns, was das Reallabor für vernetzte E-Mobilität unIT-e² in Sachen V2G herausgefunden hat.

    Für Claudia Kemfert ist übrigens auch klar, dass Elektromobilität im Sinne der Verkehrswende anders gefördert werden muss: „Wir brauchen hier einerseits auf der Seite der fossilen Verbrennungsmotoren ein Runterfahren der Vorteile und ein Hochfahren der Vorteile für die Elektromobilität, die im Moment nicht mit gleichberechtigten Anfangsbedingungen startet.“ Auch sei der Strompreis noch immer zu hoch. Und insbesondere bei neuen Geschäftsmodellen rund um das bidirektionale Laden gibt es „zu hohe Abgaben, die eher ein Hindernis sind.“

    Ein Problem verortet Kemfert in der deutschen Gesetzgebung, die teils noch aus den 1930er Jahren stammt: Mit der Elektromobilität, die als Querschnittsthema die Regulierung mehrerer bisher getrennter Sektoren berührt, „tut sich Deutschland wahnsinnig schwer“, sagt die Energieökonomin. Stromsteuer, Netzentgelte – vieles müsse auf die neuen Möglichkeiten und Geschäftsmodelle regulatorisch angepasst werden. Und einen weiteren Vorschlag bringt Claudia Kemfert ins Spiel: „Ich wäre sehr dafür, einen eigenen Stromtarif zu haben.“ Im Gespräch mit electrive-Chefredakteur Peter Schwierz macht Claudia Kemfert klar: „Aus meiner Sicht geht überhaupt kein Weg an der Elektromobilität vorbei.“

    Geld oder grünes Gewissen: Was haben E-Auto-Fahrer von V2G?

    Geld verdienen mit dem Elektroauto – geht das wirklich schon? Eigenverbrauchserhöhung, Spitzenlastkappung und Intraday-Vermarktung: Bei jeder dieser Anwendungen haben Kunden die Möglichkeit, ihr Elektrofahrzeug per DC-Wallbox gewinnbringend bidirektional zu laden. Und da reden wir über einige hundert Euro im Jahr!

    Wie groß die Potentiale sind, und wie steinig der Weg dorthin war, das besprechen wir in dieser Ausgabe von „eMobility Insights“ – der Podcast von electrive. Es ist unsere zehnte Folge und die zweite unserer Sommer-Staffel rund um V2G. Präsentiert wird Ihnen diese von The Mobility House Energy – dem Experten an der Schnittstelle zwischen Mobilität und Energiewelt.

    Und die beiden Herren, die Sie in dieser Folge hören, haben wir auf der Ladeinfrastruktur-Messe Power2Drive vor wenigen Wochen in München gesprochen. Dort war das BiDi-Laden eines der großen Innovationsthemen und somit waren auch viele Experten vor Ort. Zwei echte Pioniere haben wir vor unser Mikro geholt. Die Rede ist von Xaver Pfab, dem V2G-Pionier der BMW Group, der uns alles rund um das BDL-Projekt erzählt hat. Und den BiDi-Vordenker Marco Piffaretti hören Sie in der halben Podcast-Stunde auch. Er berichtet über die Feldversuche und Entwicklungen in der Schweiz!